Die Ergebnisse solcher Überlegungen sind oftmals faszinierend. Nicht nur vermeintlich einfache Entwicklungen wie Injektionsnadeln, die auf den Giftstachel von Wespen und Bienen zurückgehen, sondern auch technische Entwicklungen wie Prothesen sind bionisch inspiriert. Auch der Mensch darf als Vorlage dienen. Forscherinnen und Forscher versuchen bereits seit langem, künstliche Arme und Beine zu entwickeln, die an das Original heranreichen. (Siehe auch das Interview auf MEDICA.de: Bionische Prothese: einfach anlegen, intuitiv bedienen). Die Anwendung durch die Patientinnen und Patienten muss zwar geübt werden, dafür sind die Ergebnisse oft überzeugend. Sie können wieder nach Gegenständen greifen oder mit den künstlichen Beinen springen und rennen. Leider bleibt der Tastsinn bislang ein Traum von Prothesenträgerinnen und -trägern. Zwar gibt es seit einigen Jahren immer wieder Versuche, den künstlichen Extremitäten das Fühlen beizubringen – zur Marktreife hat es jedoch noch kein Produkt gebracht.
Ein anderes Organ, welches als Vorlage für ein bionisches Produkt diente, ist die Milz. Zwar ist sie für unser Überleben nicht lebensnotwendig, doch sie nimmt eine wichtige Immunfunktion in unseren Körpern ein. Sie ist an der Bildung der Lymphozyten beteiligt und hilft, Krankheitserreger aus dem Blut zu entfernen. Hierfür produziert sie Opsoine, an denen die Erreger "kleben" bleiben. Die künstliche Milz soll dabei helfen, eine Sepsis zu vermeiden, indem sie künstliche Opsoine auf Magnetperlen verwendet, die Bakterien markieren. Die Magnetperlen können dann durch ein spezielles Dialysegerät aus dem Blut entfernt werden.
Wie für alle Produkte gilt jedoch: bis zur Marktreife benötigt man einen langen Atem. Einige werden es schaffen und die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten verbessern. Andere Ideen müssen verworfen werden. Doch die Natur hält bestimmt noch einige interessante Lösungen parat. Es gilt sie nur zu finden.