Die technologische Basis vieler medizinischer Geräte liegt heute weit hinter dem zurück, was wir beispielsweise vom Smartphone gewohnt sind. Der Grund dafür ist die aktuell anstatt modularisierter noch meist monolithische Entwicklung der Geräte. Das bremst die Entwicklungsgeschwindigkeit. Einerseits werden die Produkte immer komplexer, gleichzeitig wird auch die Zulassung immer aufwendiger. "Unsere Vision ist es, modularisierte und digital vernetzte medizinische Geräte und Implantate schneller zu entwickeln und zur Zulassung zu bringen. Die Herausforderung besteht darin, die Lücke zwischen den neuesten technologischen Möglichkeiten und der praktischen Anwendung in der Medizin zu schließen“, so Fettweis. "In unseren Querschnitts- und Anwendungsprojekten arbeiten deshalb Hersteller und akademische Institutionen in interdisziplinären Teams eng zusammen. Die Ziele des Verbunds sind: Eine schonendere und bessere Diagnostik und Behandlung, moderneres Arbeiten, bezahlbare innovative Medizin sowie hochintegrierte vernetzte Produkte, die schneller zugelassen werden“, so Projektkoordinator Prof. Jochen Hampe.
Am akademisch und industriell führenden Standort für Mikroelektronik, Nachrichtentechnik und erklärbare KI bietet der Zukunftscluster ideale Voraussetzungen für eine innovative und nachhaltige Zusammenarbeit im Umfeld der Technischen Universität Dresden, des Else Kröner Fresenius Zentrums für Digitale Gesundheit, des 5G++Lab Germany sowie des Barkhausen Instituts. Eine wesentliche Stärke des Zukunftsclusters liegt in der vorrangig, aber nicht ausschließlich, regionalen Bündelung wissenschaftlicher Exzellenz führender Forschungs- und Industriepartner. Zur Unterstützung der regionalen Wissenschafts- und Wirtschaftsregion hat der Freistaat Sachsen in der ersten Phase Fördermittel für weitere Anwendungsprojekte in Aussicht gestellt. Im SEMECO Zukunftscluster arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in acht verschiedenen Projekten zusammen. Die Querschnittsprojekte stehen im Mittelpunkt und lösen grundlegende Architektur-, Organisations- und Technologiefragen. Die Anwendungsprojekte greifen je nach inhaltlichem Bedarf auf die Kerntechnologie zu und setzen das SEMECO-Konzept in die Praxis um.
Die vier Querschnittsprojekte
1) Mit Hilfe starker Technologiepartner wird eine modularisierte, skalierbare, sichere und vertrauenswürdige Plattform für medizinische Mikrosysteme geschaffen.
2) Die Projektpartner entwickeln ein modulares, KI-unterstütztes Framework für die Zertifizierung medizinischer Mikrosysteme.
3) Das Projekt stellt eine zuverlässige und vertrauenswürdige Kommunikationsplattform für Anwendungen im klinischen Umfeld sowie im remote Monitoring bereit.
4) Das Projekt fördert die wirtschaftliche Translation der SEMECO-Konzepte und den gesellschaftlichen Dialog.
Vier Beispiele der Anwendungsprojekte
1) Ein Projekt ermöglicht eine neue Generation von Computertomographen, indem die traditionelle Datenübertragung durch eine dedizierte drahtlose Lösung ersetzt wird.
2) In einem weiteren Projekt wird ein neuartiges Kommunikationsimplantat entwickelt, das weit über die Funktionalität heutiger Hörgeräte hinausgeht.
3) Ein Projekt zielt darauf ab, das klassische Patienten-Monitoring zu ersetzen. Zukünftig sollen Sensoren, die mit Pflastern aufgeklebt werden, verschiedene Gesundheitsdaten einfach und drahtlos über eine moderne Breitbandverbindung übertragen.
4) Das Projektteam entwickelt ein aktives, intelligentes Kapselendoskop, das über adaptive Verankerungsmechanismen, die Fähigkeit zur Gewebe- und Flüssigbiopsie-Entnahme sowie ein breitbandiges chemisches Sensorsystem zur in-vivo-Mikrobiom-Kartierung verfügt.
COMPAMED.de; Quelle: Technische Universität Dresden