Blasenfülle in Echtzeit: Neue Technologie für Blasenfunktionsstörungen

15.04.2024

Forschende der Northwestern University (USA) haben ein Implantat entwickelt, das die Blasenfülle in Echtzeit überwacht. Das batterielose, flexible Gerät wird an der Blasenwand befestigt und überträgt die Daten an eine Smartphone-App.

Diese Innovation bietet großes Potenzial für Menschen mit Lähmungen, Spina bifida, Blasenkrebs oder anderen Blasenerkrankungen, die ihre Blasenfunktion beeinträchtigen.

Bild: Sensoren an einem Kabel mit Stromversorgung; das Implantat auf rosa Grund; Copyright: Northwestern University

Die längliche Lasche (nahe der Spitze der Pinzette) ist der weiche, dehnbare Sensor. Der grüne Kasten ist die implantierbare Basisstation, die die elektrischen Komponenten für die Stromversorgung des Geräts und für die drahtlose Datenübertragung enthält.

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Funktionsweise des Implantats

Das Implantat misst die Dehnung der Blasenwand, die sich mit der Füllung der Blase vergrößert. Mehrere Sensoren erfassen diese Dehnung in verschiedenen Stufen und übertragen die Informationen via Bluetooth an ein Smartphone oder Tablet.

Vorteile der Technologie

Echtzeitüberwachung der Blasenfülle: Die App zeigt den Nutzenden den Füllstand der Blase an und ermöglicht so eine bessere Kontrolle und Blasenentleerung.
Verbesserte Lebensqualität: Die Technologie kann die Lebensqualität von Menschen mit Blasenfunktionsstörungen deutlich verbessern, indem sie ihnen mehr Unabhängigkeit und Kontrolle gibt.
Frühzeitige Erkennung von Problemen: Die kontinuierliche Überwachung kann helfen, Probleme wie Harnwegsinfektionen oder Blasenentleerungsstörungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Langzeitfunktion und Integration in ein regeneratives System

Tierversuche zeigten, dass das Implantat über 30 Tage lang zuverlässig funktioniert. In Primatenstudien lieferte es acht Wochen lang präzise Daten. Das Implantat kann je nach Anwendungsfall dauerhaft im Körper verbleiben oder sich nach der Genesung der Patientinnen und Patienten auflösen.

Kombination mit Blasenregeneration

Die Forschenden planen, das Implantat mit einem biologisch abbaubaren „Blasenpflaster“ zu kombinieren, das die Blasenfunktion wiederherstellen kann. Das Pflaster wird mit patienteneigenen Stammzellen besiedelt und ermöglicht die Rekonstruktion der Blase ohne Entnahme von Darmgewebe.

Zukunftsvision: Intelligente regenerative Systeme:

Weiterhin streben die Forschenden der Northwestern University die Entwicklung intelligenter regenerativer Systeme an, die die Blasenfunktion überwachen und bei Bedarf stimulieren können. Die Technologie könnte so die Lebensqualität von Menschen mit Blasenfunktionsstörungen grundlegend verbessern.

Weitere Funktionen in Entwicklung

Zusätzlich zur Überwachung der Blasenfülle wird die App in Zukunft Warnungen und Wegbeschreibungen zu Toiletten liefern. Langfristig könnte das Implantat auch die Blasenentleerung per Smartphone-Steuerung ermöglichen.

Die Studie

Die Studie, die in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, stellt einen Meilenstein in der Entwicklung bioelektronischer Sensoren zur Blasenüberwachung dar. Sie eröffnet neue Möglichkeiten für die Diagnose und Behandlung von Blasenfunktionsstörungen.

COMPAMED.de; Quelle: Northwestern University

Mehr über die Northwestern University unter: www.devicemed.de