Ein entscheidender Fortschritt ist die Entwicklung von elektrisch leitfähigen Hydrogelen, die Biomakromoleküle und organische, elektronische Materialien synergetisch miteinander verbinden. Diese können zu miniaturisierten Geräten und Schaltkreisen zusammengesetzt und zur Messung und Steuerung biochemischer, bioelektrischer und biomechanischer Prozesse in lebenden Systemen verwendet werden. Elektronische Systeme sind inzwischen sehr gut darin, Informationen zu verarbeiten, mit der Umwelt zu interagieren und Aufgaben sogar autonom durchzuführen. Die direkte Kommunikation zwischen Elektronik und lebendem Gewebe hingegen funktioniert bislang noch nicht optimal. Das liegt unter anderem daran, dass elektrische Geräte aktuell stets gut vor Feuchtigkeit geschützt werden müssen.
"Dies kann die Möglichkeiten elektronischer Systeme radikal verändern, insbesondere im Inneren des Körpers. Stellen Sie sich vor, dass wir mit dieser Technologie medizinische Implantate herstellen können, die selbständig Schäden im Nervensystem reparieren, die durch Verletzungen oder Degeneration entstanden sind“, sagt Professor Minev über die innovativen Anwendungsmöglichkeiten seiner Forschung.
Das Projekt wird Maßstäbe und Voraussetzungen für die weitere Entwicklung von elektronischen Gewebetechnologien setzen, die miniaturisierte implantierte Labore für die (bioelektronische) Medizin der nächsten Generation ermöglichen.
Prof. Ivan R. Minev besetzt seit Juni 2023 die gemeinsame Else Kröner Professur für Electronic Tissue Technologies am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden (IPF) und am Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit an der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden. Das ERC-Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen dem IPF, dem EKFZ für Digitale Gesundheit und der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der Technischen Universität Dresden.
COMPAMED.de; Quelle: Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e. V.