Vorteile durch moderne Mikrotechnik
All die genannten Hörgeräte bzw. Implantate existieren schon seit längerer Zeit. Wie u.a. der Bundesverband Medizintechnologie e.V. auf seiner Website angibt, entstand um 1901 mit dem „Acoustikon“ des amerikanischen Elektro-Ingenieurs Miller Reese Huntington das erste elektronische Hörgerät. Das stolze Gewicht damals: 12 Kilogramm. Seitdem hat sich die Technik immer weiter verbessert und ist auf eine Größe von nur wenigen Zentimetern und ein Gewicht von nur wenigen Gramm geschrumpft. Im wahrsten Sinne des Wortes eine Erleichterung für Betroffene.
Doch auch heute noch arbeiten Unternehmen daran, immer kleinere Bauteile und -stoffe für Hörgeräte zu entwickeln und Nutzer*innen eine möglichst uneingeschränkte Teilhabe am Leben zu ermöglichen.
So entwickelte beispielsweise das Schweizer Unternehmen Renata SA spezielle Zink-Luft-Batterien für Hörgeräte. Mit ihnen lässt sich nicht nur die Leistung der Geräte steigern, sondern auch deren Laufleistung verbessern. “Diese zuverlässigen und leistungsstarken Batterien sind die ideale Wahl für analoge und digitale Hörgeräte und liefern einen konstanten Strom für optimale Klangqualität”, erklärt das Unternehmen.
Passende Batteriefedern, Schalter, Abschirmungen und andere gestanzte und tiefgezogene Teile stellt Stansomatic A/S aus Dänemark her. Durch die hochpräzise Methode des Stanzens können komplexe Teile bis zu einer Größe von 0,05mm hergestellt und verbaut werden.
Mit TROGAMID® entwickelt auch Evonik Mikrotechnik für Hörgeräte. Der spezielle, mikrokristalline Kunststoff weist eine besonders hohe Beständigkeit gegen Chemikalien, Spannungsrisse, UV-Strahlung, Körperflüssigkeiten und Medikamente auf und ermöglicht dadurch eine lange Lebensdauer der einzelnen Bauteile.
Gänzlich neue Wege möchte das Projekt SEMECO gehen. Das im Mai 2023 gestartete Projekt „Secure Medical Microsystems and Communications“ mit Partnern rund um die Technische Universität Dresden möchte den Innovationsstau in der Medizintechnikbranche auflösen und unter anderem ein Kommunikationsimplantat entwickeln, welches die Funktionalität heutiger Hörgeräte übertreffen soll.
Es zeigt sich, dass die Entwicklung von Hörgeräten noch lange nicht am Ende ist. Welche Bedeutung vergangene, aktuelle und künftige Entwicklungen für Betroffene haben, wird auch im Artikel "Lauter ist nicht immer besser: Hilfsmittel für Menschen mit Hörbehinderung" der Messe REHACARE deutlich.