COMPAMED 2021: Smarte Biosensoren für die Intensivmedizin

Biosensoren finden vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der Medizin. In der Intensivmedizin können smarte Biosensoren präzise Daten für die Überwachung von Patienten erfassen und verarbeiten. Die Sensorik kann dabei in verschiedenen Applikationen eingesetzt werden und so das intensivmedizinische Monitoring erleichtern.

Auf der diesjährigen COMPAMED hielt Gerhard Jobst einen Vortrag zum Thema smarte Biosensoren für die Intensivmedizin. Im Nachklang zur COMPAMED 2021 fasst Herr Jobst im Interview zusammen, was für Einsatzmöglichkeiten es für die smarte Sensorik gibt und wie die Messe aus Austellersicht war.

Herr Jobst, mit welchen Erwartungen sind Sie zur COMPAMED 2021 gekommen?

Gerhard Jobst: Da es durch die andauernden Belastungen der Covid-19-Pandemie kein „normales Jahr“ war, waren unsere Erwartungen eher niedrig. Allerdings war das Resultat des COMPAMED-Besuches in Bezug auf Besucherzahl und Qualität der Leads deutlich am oberen Ende der Erwartungshaltung. Gemessen an den Umständen war es daher ein sehr gutes Event, das unsere Erwartungen erfüllt hat.

Welche Produkte haben Sie auf der COMPAMED präsentiert?

Jobst: Wir haben einige unsere Hauptprodukte vorgestellt. Dazu gehören die Biosensoren mit dem primären Einsatzbereich der Intensivmedizin und die erweiterte vollständige Sensoren-Palette der IST AG. Mit diesen Sensoren können Temperatur, Fluss und Leitfähigkeit gemessen werden. Außerdem haben wir unser stetig wachsendes Mikrofluidik-Portfolio präsentiert, das in den Systemapplikationen sowohl für intensivmedizinisches Monitoring als auch als Enabling-Technologie sehr nützlich ist.

Sie haben auf der Messe auch einen Vortrag gehalten, könnten Sie das Thema kurz zusammenfassen?

Jobst: Der Vortrag befasste sich mit smarten Biosensoren für die Anwendung in der Intensivmedizin mit dem Fokus auf den Einsatz unserer Biosensoren für die kontinuierliche Überwachung. Dazu gehört die Überwachung von Laktat, Milchsäure, Blutzucker und auch Pyruvat Brenztraubensäure. Zu den Einsatzmöglichkeiten gehören die typischen intensivmedizinischen Szenarien, wie zum Beispiel blutige Applikationen wie die extrakorporale Membranoxygenierung, bei der fünf bis sechs Liter Blut pro Minute am Sensor vorbeifließen. Auch mikroinvasive Applikationen, bei denen Mikronadeln die Haut penetrieren und Flüssigkeiten mit minimalen Volumenströmen transportieren, gehören zu den Einsatzmöglichkeiten. Dabei kann die Gewebeflüssigkeit so gering sein wie zum Beispiel ein einzelner Mikroliter in einer Stunde oder noch weniger. Unsere Biosensoren können diese Bereiche erfassen. Damit können wir als Komponentenanbieter unseren Kunden unterschiedliche Applikationsszenarien von allgemein intensivmedizinischer bis zu minimal-applizierbarer Sensorik für die metabolische biochemische Überwachung von Intensivpatienten anbieten.

Und wie war die Resonanz auf den Vortrag?

Jobst: Es haben sich nach dem Vortrag zwei sehr interessante Kontakte ergeben. Beide konzentrieren sich auf intensivmedizinische Applikationen und sind daher sehr passende Leads.

Inwieweit hat sich die Pandemie auf den medizinischen Sensoren-Markt ausgewirkt?

Jobst: Zu Beginn vor nahezu zwei Jahren war vor allem eine große Unsicherheit in den Kliniken und auch in den Zulieferbereichen, wo unsere eigentlichen Kunden sitzen, erkennbar. Sowohl die Geräteanbieter als auch die Entwickler waren verunsichert, was kommen wird – so wie wir auch. Rückblickend konnten wir für den Geschäftsumfang der Jobst Technologies GmbH im Durchschnitt in den beiden vergangenen Jahren keine eindeutigen Verluste zuordnen. Einschränkungen hatten wir selbstverständlich in der Produktivität. Denn als Hersteller von Komponenten brauchen wir unsere Arbeitskräfte beim Herstellen, Qualifizieren, Testen, Produzieren, Verpacken und Verschicken an die Kunden. Das sind keine Tätigkeiten, die aus dem Homeoffice durchgeführt werden können. Insofern waren und sind wir nach wie vor beeinträchtigt bei unserer Vorgehensweise. Außerdem versuchen wir bewusst möglichst alle beteiligten Produktions- und Qualifikationsprozesse im europäischen Umland zu halten. Unsere zwei Produktionsstandorte liegen in Deutschland und der Schweiz. Damit minimieren wir Lieferschwierigkeiten zu unseren Kunden.

Wissen Sie bereits, ob wir Sie zur COMPAMED 2022 ebenfalls begrüßen dürfen?

Jobst: Ja, unbedingt. Ausgehend davon, dass die COMPAMED nächstes Jahr wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden kann, werden wir dabei sein.