Das Unternehmen hat bei der Umsetzung des Projektes aber auch lernen müssen, wie viele Regularien hinter dem Recyclingprozess stecken. Das kann natürlich auch abschrecken. Verhindern die Qualitäts- und Hygieneansprüche und damit einhergehenden Regularien also eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft, haben wir Marc Luginsland gefragt. Seine Antwort: "Genau, diese Regulatorik in der Medizintechnik und bei den Zulassungsprozessen führen dazu. Sie müssen dort Nachweise führen: Wo kommen die Materialien her? Welche Materialien sind zugelassen? Erfüllen die nicht nur die werkstofflichen Eigenschaften, sondern auch chemische und biologische Eigenschaften, wie Verträglichkeit und Biokompatibilität? Das kann man bei Rezyklaten, die aus Krankenhäusern kommen, nicht sicherstellen. Es gibt Schwankungen in den Chargen. Das sind Themen, die dort eben sehr große Probleme bereiten, um die Kunststoffe direkt wieder für Medizinprodukte einzusetzen."
Wenn derzeitige Materialien in der Medizin nur schwer zu recyceln sind, braucht es dann vielleicht neue Materialien? "Das ist natürlich eine Variante. Zu sagen, ich stelle Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe her – sogenannte Biokunststoffe – die ich danach einer energetischen Verwertung zuführe und damit eine ausgeglichene CO2-Bilanz generiere. Dabei ist aber das Problem, dass diese biologisch abbaubaren Materialien mitunter noch nicht die Anforderungen eines medizinischen Produktes in Sachen Reinheitsgrad sowie geforderter Eigenschaften erreichen", beantwortet Dr. Martin Kausch diese Frage.
Julian Lotz hat hier bereits eine Lösungen entwickelt. Mit seinem Unternehmen BIOVOX GmbH hat er bewiesen, dass es möglich ist, mit Biokunststoffen die hohen Anforderungen an medizinische Materialien zu erfüllen. Woher die Motivation kam und was die Compounds nachhaltig und damit auch einzigartig macht, hat er im Interview mit dem K-Mag verraten.