Wie wirkt die Beschichtung?
Nerlich: Die Beschichtung besteht aus Silbernanopartikeln sowie DCOIT, das sind Biozide, die jeweils eine gute Wirksamkeit gegen grampositive und gramnegative Keime zeigen. Die Schicht wirkt daher antimikrobiell auf viele Keime und tötet Bakterien ab. Zu den schädlichen Keimen zählt zum Beispiel der Staphylococcus aureus, der häufig in Krankenhäusern und Altenheimen zu finden ist.
Muss die Beschichtung regelmäßig erneuert werden?
Nerlich: Wir schätzen, dass eine Fläche, die nicht täglich massiv berührt und gereinigt wird, theoretisch bis zu zehn Jahre hält. Dies wurde in verschiedenen Laborversuchen ermittelt. Aber es gibt natürlich auch Flächen, die man früher nachbehandeln sollte, weil zum Beispiel Säure oder Reinigungsmittel die Beschichtung angreifen. In der bisherigen Versuchsanordnung über 90 Arbeitstage war bis zuletzt der volle Schutz gegeben. Es wurden in unserer Studie Fluoreszenzmarker in die Beschichtung integriert, die bei regelmäßigen optischen Kontrollen unter UV-Licht zeigten, ob die Schicht noch intakt ist.
Wie überprüfen Sie die Wirkung der aufgebrachten Oberflächenbeschichtung?
Nerlich: Wir untersuchten in insgesamt 2880 Einzelprobenahmen über 90 Tage hinweg, ob in der Notaufnahme-Kabine mit antimikrobiell wirksamer Beschichtung und in der Kabine ohne Wirkstoff in der Beschichtung Unterschiede hinsichtlich der Keimzahl und des Keimspektrums gegeben sind. Dafür nehmen wir in regelmäßigen Abständen Proben. Wir gehen davon aus, dass die Keimlast mithilfe der antimikrobiell wirksamen Beschichtung insgesamt reduziert wird. Außerdem könnten einzelne Extremwerte, also Spitzenbelastungen, im Zaum gehalten werden, wenn zum Beispiel ein Patient mit MRSA hineinkommt. Wir werden allerdings erst im März mit der Auswertung der kompletten Daten beginnen können.