Von Gläsern für Mikroskope zu hermetischen Glas-Verpackungen für Mikrotechnik
Als Otto Schott, Ernst Abbe und Carl Zeiss im Jahr 1884 in Jena das Glastechnische Laboratorium Schott & Genossen gründeten, wagte sich wohl keiner von ihnen zu träumen, wie die Entwicklung des Unternehmens aussehen würde. Heute gehört die Schott AG zu den wichtigsten Technologiekonzernen für die Herstellung von Spezialglas und Glaskeramik und zu einem der wichtigsten Aussteller auf der COMPAMED.
Mit 140 Jahren Unternehmensgeschichte, aktuell über 17.000 Mitarbeitenden auf der ganzen Welt sowie einem Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk aus über 700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Ingenieurinnen und Ingenieuren kann die Schott AG auf einen mehr als reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgreifen, der sich täglich vergrößert und das Unternehmen zu einer Instanz im Bereich der Spezialglas- und Glaskeramikherstellung macht. Im Gespräch mit Julia Hütsch, Technical Sales / Product Manager Medical bei Schott Electronic Packaging, konnten wir vieles erfahren über Geschichte, Entwicklung, Leistungen und Zukunft der Schott AG.
Geschichte
Als die Firma Schott 1884 als Glastechnisches Laboratorium Schott & Genossen von Otto Schott, Carl Zeiss und Ernst Abbe in Jena gegründet wurde, herrschte noch Wilhelm I. als erster Kaiser über ein erst sein wenigen Jahren vereintes Deutsches Reich. Doch bereits damals waren die von Otto Schott entwickelten und von Carl Zeiss geförderten Gläser hochmoderne Technologien ihrer Zeit. Seitdem hat sich viel verändert – das Deutsche Reich ist lange Geschichte. Doch auch 2024 steht der Name Schott noch für höchste technologische Kompetenz bei kundenspezifischen Glaslösungen.
Julia Hütsch über die Geschichte der Schott AG
Otto Schott
Friedrich Otto Schott (1851 - 1935) war Chemiker und Glastechniker aus Witten. Mit dem Lithiumglas entwickelte er 1879 ein neuartiges Glas mit ausreichender Homogenität für spektrometrische Messungen. 1882 zog er nach Jena, um dort mit seinen Entwicklungen die Arbeit von Carl Zeiss zu unterstützen. Noch heute trägt die Schott AG seinen Namen.
Carl Zeiss
Carl Zeiss (1816 - 1888) war Mechaniker und Hersteller hochwertiger Mikroskope aus Weimar. Da er mit den aus England, Frankreich und der Schweiz gelieferten Gläsern unzufrieden war, begann er 1882 die Zusammenarbeit mit Otto Schott, die zwei Jahre später zur Gründung des Glastechnischen Laboratorium Schott & Genossen führte.
Ernst Abbe
Ernst Abbe (1840 - 1905) war Physiker und Optiker aus Eisenach. 1866 bekam er von Carl Zeiss das Angebot, dessen Produktion von Mikroskopen wissenschaftlich zu unterstützen. 1889 gründete der Sozialreformer die Carl-Zeiss-Stiftung, die bis heute Forschung in den Gebieten Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördert.
Material & Anwendungen
Das Portfolio von Schott ist mehr als umfassend. Als Zulieferer für die Medizintechnik spielt besonders der Schutz sensibler elektronischer Komponenten eine Rolle. Durch Glas- oder Glas-Metall-Verpackungen können Komponenten auch dann effektiv und hermetisch geschützt werden, wenn diese immer kleiner und empfindlicher werden. Denn gerade in der Medizin ist die Elektronik oft thermischen oder chemischen Belastungen und Körperflüssigkeiten ausgesetzt. Darüber hinaus bietet Schott Glasfasern, Glasrohre, Beleuchtungslösungen, Steckverbinder und vieles mehr für medizinische Anwendungen.
Julia Hütsch über Anwendungsgebiete
Julia Hütsch über Schutz aus Glas
Unterschiedliche Lösungen der Schott AG im Überblick
Nicht immer existieren die von Kunden gewünschten Varianten von Glas- oder Glas-Metall-Verpackungen schon. Dank der vielen Kompetenzen, die Schott unter einem Dach vereint, sind Neu- oder Weiterentwicklung auf Kundenwunsch in der Regel aber kein Problem. Gemeinsam mit den Partnern, zum Beispiel Medizintechnikunternehmen, überlegen und entwickeln die Expertinnen und Experten bei Schott Lösungen für konkrete Herausforderungen. Dabei bleiben sämtliche Prozessschritte unter der Kontrolle der Schott AG – vom Schmelzen des Glases über die Testung bis zur Auslieferung.
Julia Hütsch über Entwicklung und Kundenwünsche
Nachhaltigkeit & Zukunft
Klimaneutralität 2030 – das ist eines der erklärten Ziele von Schott. Eine anspruchsvolles Ziel, bedenkt man die Mengen an Energie, die für die Verarbeitung von Glas benötigt werden. "Das Ziel Klimaneutral 2030 erfordert einen massiven Umbruch in unserer Produktion. Wir arbeiten intensiv an der Entwicklung neuer Technologien, um unsere Glasschmelze fit für Grünstrom und Wasserstoff zu machen", erklärt Dr. Frank Heinricht, Vorsitzender des Vorstandes und verantwortlich für Nachhaltigkeit bei der Schott AG.
Der Aktionsplan des Unternehmens umfasst dabei vier Handlungsfelder:
Technologiewandel
Energieeffizienz
Grünstrom
Kompensation
Julia Hütsch über Nachhaltigkeit
Julia Hütsch über zukünftige Innovationen
Schott auf der COMPAMED 2024
In den vergangenen 140 Jahren hat die Schott AG mehr als einmal Innovations- und Pioniergeist bewiesen. Doch weder Unternehmen der Medizintechnikbranche noch ihre Zulieferer können es sich leisten, sich auf den Erfolgen von gestern auszuruhen. Um auch in Zukunft innovativ und konkurrenzfähig zu bleiben, ist Schott auch in diesem Jahr wieder auf der COMPAMED vertreten. Interessierte finden die SCHOTT Technical Glass Solutions GmbH vom 11. bis 14. November in Halle 3, Stand E57.
Das Interview wurde geführt von Matthias Groß. COMPAMED.de