Minimierung des Infektionsrisikos bei Herzpumpen-Stromversorgung

Fast die Hälfte der Betroffenen von Kreislaufunterstützungssystemen kämpfen mit Infektionen, hervorgerufen durch das dicke Kabel zur Stromversorgung. Dieses Kabel kann trotz medikamentöser Maßnahmen zu einer Eintrittspforte für Bakterien am Bauch werden. ETH-Forscher Andreas Kourouklis präsentiert nun eine vielversprechende Lösung.

Die Technologie setzt auf dünne und flexible Drähte mit einer gewölbten, unregelmäßigen Oberfläche, vergleichbar mit menschlichen Haaren. Diese ersetzen das steife, dicke Kabel und minimieren das Risiko von Infektionen. Die Drähte fördern die Wundheilung, da die äußersten Hautschichten besser an ihnen haften und nicht nach unten wachsen.

Die Forschenden haben eine patentierte Methode entwickelt, bei der sie die flexiblen Drähte mit einer dünnen Silikonschicht überziehen und sie auf minus 20 Grad Celsius kühlen. In einer Kondensationskammer erzeugen kleine Wassertropfen unregelmäßige Krater auf der Silikonschicht. Dazu erläutert Kourouklis: «Wir können die Position der Krater über die Feuchtigkeit und die Temperatur in der Kondensationskammer verändern.»

Tests an Hautzellkulturen sowie an Schafen zeigen vielversprechende Ergebnisse. Das neue Kabelsystem führt zu milden Entzündungsreaktionen im Vergleich zu schweren Entzündungen durch herkömmliche Kabel. Die Haut haftet besser an den neuen Kabeln, wächst kaum nach unten, und es treten keine Infektionen an der Austrittsstelle auf.

Andreas Kourouklis arbeitet mit Medizintechnikerinnen und -technikern sowie Herzchirurginnen und -chirurgen  zusammen, um das Kabelsystem weiter zu verbessern. Das Ziel ist, die Technologie schnellstmöglich auf den Markt zu bringen. Vor dem Einsatz bei Betroffenen sind jedoch umfassende Tests an Hautmodellen, Tieren und Menschen erforderlich.

COMPAMED.de; Quelle: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich)