Sehen Sie für diese Technologie noch weitere Anwendungsmöglichkeiten in der Medizintechnik?
Löffler: Wir haben die Anwendung von Spateln in der Chirurgie, und wie sie benutzt werden, um den Zugang zu einem Operationsgebiet zu öffnen, bereits mit unserem medizinischen Partner, Prof. Dirk Winkler von der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig, zusammen diskutiert. Bei der Wirbelsäulenchirurgie bestehen zum Beispiel ähnliche Herausforderungen: Können wir durch Überwachung und Visualisierung der auftretenden Kräfte und Belastungen etwaige Folgeschäden besser in den Griff bekommen? Die Problematik ist also keinesfalls nur auf die Hirnchirurgie beschränkt.
Wie soll das Projekt jetzt fortgeführt werden?
Löffler: Im Moment entwickelt unser Industriepartner, die Micro-Hybrid Electronic GmbH in Hermsdorf, die Hardware. Ich denke, wir können bald damit beginnen, erste Tests durchzuführen und die softwareseitige Datenauswertung zu entwickeln. Mit dem ersten Prototyp wollen wir prüfen, wo Möglichkeiten und Grenzen des sensorgestützten Spatels liegen.
Seidel: Wir haben hier in Zwickau bereits einen Messplatz eingerichtet, um automatisierte Messungen durchzuführen und später auch zu sehen, welche Kräfte im Tiermodell wirken.
Löffler: Das wird wiederum in Zusammenarbeit mit der Universität und der Neurochirurgie in Leipzig geschehen. Aktuell läuft das Projekt bis Ende 2020. Die kommenden Tests werden auch zeigen, welche Möglichkeiten sich darüber hinaus ergeben.