Sie waren Speaker auf der COMPAMED 2022. Ihr Thema im HIGH-TECH FORUM waren "Advanced digital technologies in point of care diagnostics". Können Sie kurz zusammenfassen, worum es darin ging?
Felix Kurth: In meinem Vortrag ging es um Beispiele, in denen gedruckte Elektronik eine genauere Point-of-Care-Diagnostik ermöglichen kann, da sie eine teils sensitivere und – vor allem digital – quantitative Messung von Analyten erlaubt. Verschiedene Anwendungsbeispiele für die Urinanalyse zeigten zudem das Potenzial der präventiven Diagnostik auf. Durch genauere, quantitative Messungen von mehreren Parametern gleichzeitig ist eine bessere Anamnese möglich. Somit kann frühzeitig reagiert werden und nicht erst bei (starken) Krankheitssymptomen.
Was glauben Sie, welche Technologien oder Verfahren werden die PoC-Diagnostik weiter voranbringen?
Kurth: Auf der einen Seite sehr günstige Tests, die wie die Corona-Selbsttests von der Gesamtbevölkerung eigenständig durchgeführt werden können. Auf der anderen Seite vor allem Tests, die eine quantitative Auslese ermöglichen. Für beides ist Dezentralisierung der Schlüssel zum Erfolg. Optische Analytik, zum Beispiel gepaart mit Auslese und Auswertung durch die Smartphone Kamera oder auch kleine mobile Auslesemodule haben das Potenzial, die Diagnostik vermehrt zu dezentralisieren. Elektrochemische Sensoren können ebenfalls eine Rolle spielen, sobald die Ausleseeinheiten günstig verfügbar sind. Beide Technologien werden vermehrt – insbesondere in der Datenauswertung und -interpretation – von KI profitieren.
Würden Sie sagen, dass die PoC-Diagnostik auch durch die Corona-Pandemie beschleunigt wurde?
Kurth: Ja, in jeder Hinsicht.