Wie sind Sie weiter vorgegangen, nachdem Sie das geeignete Material gefunden haben?
Häger: Im Zuge dieser Untersuchung haben wir dann Kontakt zur Firma Löseke in Hildesheim hergestellt. Die kommen aus dem Bereich der Staubfiltration und produzieren hauptsächlich Staubsaugerbeutel. Das Unternehmen hatte in der CORONA-Krise begonnen Behelfsmasken zu fertigen. Das war der Startpunkt für unsere Kooperation. Wir haben in den vergangenen Wochen das Produkt weiterentwickelt unter anderem mit dem Ziel, auch für Kinder passende Masken zu konfektionieren. Wir haben gesehen, dass die eingesetzten Filterstoffe strukturell den richtigen Aufbau haben, also eine ausreichende Festigkeit und eine sogenannte Meltblown-Filterlage, wie sie auch FFP-Masken haben. Das ist eine Filterschicht, die über elektrische Aufladung der Partikel funktioniert und dadurch für Aerosole eine hohe Filterleistung hat. Das Material eignet sich somit sehr gut, um daraus Behelfsmasken herzustellen. Bislang fertigt die Firma mittels ultraschallbasiertem Punktschweißverfahren um die 100.000 Masken am Tag. Das ist das gleiche Verfahren, wie es auch bei den üblichen Einmalmasken verwendet wird. Es geht somit alles Hand in Hand: Die Masken werden produziert und gleichzeitig weiter von uns optimiert. Wobei man sagen muss, dass der Markt mittlerweile durch Importe fast wieder gesättigt ist, sodass die Produktion in der nächsten Zeit heruntergefahren wird. Den Prototypen für unser optimiertes Maskenkonzepts werden wir noch fertigstellen, auch falls die Nachfrage aufgrund einer zweiten Welle wieder steigen sollte. Das Konzept ist dann für Notfälle jederzeit greifbar.
Wohin sind die gefertigten Masken bislang gegangen?
Häger: Anfangs wurden sie von Apotheken abgenommen, derzeit werden sie auch über verschiedene Onlineshops angeboten.
Können die Masken durch das Punktschweißverfahren in allen möglichen Größen gefertigt werden?
Häger: Der Schnitt für die Masken ist sehr einfach, sodass viele verschiedene Größen darstellbar sind. Für die Kindermaske haben wir hier im Labor extra einen Kinderkopf mittels 3D-Druck gefertigt. Dafür wurden die Köpfe von Kindern gescannt, um die kindliche Gesichtsanatomie möglichst korrekt darzustellen. So konnten wir am Maskenprüfstand testen, inwiefern sich die Verkleinerung auf den Atemwiderstand und die Leckagewerte auswirkt. Das Ergebnis war positiv. Die Masken sind einfach in ihrer Geometrie aber hochwertig in ihren Materialien und können mit einfachsten Mitteln für jeden konfektioniert werden.