"Das Besondere an unserer Forschung ist: Wir wollen den NV-Diamanten als Laser-Medium verwenden und die Laser-Kavität nutzen, um ein stärkeres Signal zu erhalten."
Im vorigen Jahr gelang den Forschenden am Fraunhofer IAF ein echter Durchbruch. Sie konnten erstmals über stimulierte Emission ein Magnetfeld messen. "Wir haben also ein magnetfeldabhängiges Kavitätssignal zeigen können und das erstmalig. Sonst haben wir das Magnetfeld nur über die Fluoreszenz gemessen", freut sich der Projektleiter. Im Vergleich zur Fluoreszenzmessung war das Laser-Signal nicht nur deutlich stärker, sondern auch wesentlich kontrastreicher.
Nun muss das Konsortium dieses Lasersystem inklusive Messmethodik in ein Sensorsystem überführen und dann in ein industriell verwertbares Modul integrieren. "Einerseits müssen wir das Sensorsystem wissenschaftlich noch weiter verbessern. Und dann arbeiten wir an der Integration in ein verwendbares Modul", sagt Jeske. "Die Integration hat ganz verschiedene Aspekte: da ist die Elektronik, die Optik und der Laser und die ganze Peripherie drum herum. Wir müssen all das quasi aus dem Labor und vom Labor-Equipment übersetzen in etwas kompakteres, gut-bewegliches, was auch an Patientinnen und Patienten anwendbar ist", so der Projektleiter weiter. Dafür sind neben dem Fraunhofer-Institut auch die anderen Partner aus der Industrie involviert. Und ganz am Ende "wollen wir ja nicht nur ein Signal sehen, sondern es auch in ein Signal für die Exoskelett-Steuerung übersetzen". Und hier kommt dann wieder Prof. Soekadar ins Spiel, der die neuen Sensoren dann mit Patientinnen und Patientinnen testen möchte.
Zwar befindet sich NeuroQ noch ganz am Anfang, aber Dr. Jeske ist guter Dinge: "Das ist eine wirklich neue Technologie, die wir einen großen Schritt voranbringen." Dafür hat die Gruppe fünf Jahre Zeit und wird mit knapp neun Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium (BMBF) gefördert. Gleichzeitig könnten die diamantbasierten Quantensensoren dazu beitragen Menschen Bewegungsfreiheit zurückzugeben. Das mache es für ihn auch zu einem Herzensprojekt.