In der COVID SMART Studie überwachen Privatdozent Dr. Moritz Sinner vom LMU Klinikum München und sein Team mit einer speziellen Smartwatch die Vitalwerte von Risikopatienten in häuslicher Quarantäne. Die Wissenschaftler wollen herausfinden, ob sich mit so einer Uhr der richtige Zeitpunkt für eine Krankenhauseinweisung ermitteln lässt bzw. diese auch vermieden werden kann.
"Für die Betroffenen ist es nicht einfach, ihren Zustand richtig einzuschätzen", sagt Dr. Sinner. Manche seien noch recht fit, dabei sei ihre Sauerstoffsättigung schon kritisch. Andere fühlten sich sehr krank, ihre Vitalwerte seien aber noch in Ordnung. "Mit der Smartwatch können die Patienten auf Knopfdruck ein EKG schreiben und die Sauerstoffsättigung messen. Die Werte werden an das Telemedizinzentrum des Klinikums übermittelt", so der Kardiologe. Das Studienteam entscheidet dann anhand der Werte gemeinsam mit den Betroffenen darüber, ob diese eine Notaufnahme aufsuchen sollten oder nicht.
Denn laut Sinner ist es nicht nur ein Problem, wenn Patienten zu spät ins Krankenhaus kommen und ihr Zustand vielleicht schon dramatisch ist. Auch wenn sie sich unnötig oder zu früh vorstellen, kann das Nachteile haben: Die Patienten belasten sich selbst, indem sie sich weiteren Erregern oder unnötigen Untersuchungen aussetzen. Und sie belasten das Gesundheitssystem, weil sie die knappen Ressourcen verbrauchen und andere infizieren könnten.
An der Studie können Personen ab 18 Jahren aus München und Umgebung teilnehmen, die akut mit Corona infiziert sind und mindestens einen Risikofaktor für einen schweren Verlauf haben. Dazu gehören: Rauchen, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit, Diabetes, Übergewicht, Herzschwäche und Vorhofflimmern. Die Hälfte der Teilnehmer bekommt eine Smartwatch und bekommt Zugang zur Studienhotline und kann dort Tag und Nacht anrufen, die andere Hälfte wird durch den Hausarzt versorgt. Beide Gruppen bekommen die bestmögliche Versorgung durch unser Gesundheitssystem.
Für Martina D. war das der ausschlaggebende Punkt. "Das Studienteam hat mir Sicherheit vermittelt, ich konnte mich mit allen Fragen an sie wenden." Sie hatte einen mittelschweren Verlauf, fühlte sich zwischenzeitlich sehr schwach und die Luft wurde knapp. Dreimal täglich hat sie ihre Werte gemessen und konnte diese wann immer sie wollte mit dem Team besprechen. Ins Krankenhaus musste sie nicht. Heute hat sie manchmal noch Probleme mit der Kondition und der Atmung. An einer Studie würde sie immer wieder teilnehmen: "Ich habe mir geholfen und helfe der Forschung, Corona zu besiegen."
Die COVID SMART Studie wird vom Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) finanziert.
Alle Informationen zur Studie:
https://covid-smart.de
COMPAMED.de; Quelle: Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e.V. (DZHK)