In den Vereinigten Staaten wurden Versuche der Massenproduktion gewerblicher Kathodolumineszenz-Leuchtbirnen unternommen, doch die Verbraucher nahmen das Produkt nicht an. Dies lag hauptsächlich daran, dass die Birnen zu unhandlich waren und dass es mehrere Sekunden lang dauerte, die Kathode auf die Betriebstemperatur aufzuwärmen. In ähnlicher Weise zeigten auch die alten Fernsehgeräte das Bild erst nach einer kurzen Verzögerung an.
Einige Kathoden benötigen jedoch keine Aufwärmzeit. Diese werden als Feldemissionskathoden bezeichnet, da sie auf der Grundlage der Feldemission funktionieren. Dazu wird eine kalte Kathode eingesetzt, die allein unter einem elektrostatischen Feld (aufgrund des Tunneleffekts) Elektronen abgibt.
Allerdings erwies sich die Herausforderung, eine effiziente, technologisch fortgeschrittene Kathode mit langer Lebensdauer zu entwickeln, welche eine Massenproduktion und den Verkauf zu einem günstigen Preis ermöglicht, als schwierig. Trotz laufender Bemühungen in Japan und den USA stellt die aktuelle russische Studie den ersten erfolgreichen Versuch dar, dieses Ziel zu erreichen.
"Unsere Feldemissionskathode wird aus ganz normalem Kohlenstoff hergestellt", so Professor Evgenii Sheshin, stellvertretender Leiter der Vakuumelektronik bei MIPT, der das Forschungsteam leitete. "Doch dieser Kohlenstoff wird nicht einfach als Chemikalie verwendet sondern eher als Struktur. Wir haben einen Weg gefunden, um einen Struktur aus Kohlenstofffasern zu erzeugen, die einer Ionenbombardierung widerstehen kann, einen hohen Emissionsstrom ausgibt und technologisch und günstig produziert werden kann. Diese Technologie ist unser Knowhow, das keinem anderen auf der Welt zur Verfügung steht."
Durch eine spezielle Behandlung des Kohlenstoffs werden zahlreiche Protrusionen im Submikrometerbereich - weniger als ein Millionstel eines Meter groß - an der Spitze der Kathode gebildet (Abbildung 2). So entsteht ein ultrahohes elektrisches Feld an der Spitze, was die Elektronen hinaus in das Vakuum treibt.
Die MIPT-Forschungsgruppe entwickelte auch eine kompakte Stromquelle für ihre Kathodolumineszenz-Leuchte, welche ausreichend Kilovolt für eine erfolgreiche Feld-Elektronenemission bereitstellt. Die Quelle wurde um die Leuchtbirne aus Glas herum montiert (Abbildung 3), nahezu ohne Effekt auf die Größe.
Der Bericht beschreibt die Tests des Prototyps und die technischen Eigenschaften der Leuchte. Diese Daten weisen darauf hin, dass bei einer Massenproduktion diese neue Kathodolumineszenz-Leuchte mit den günstigen Leuchten mit lichtausstrahlenden Dioden absolut mithalten kann. Die neue Leuchte wäre auch eine wertvolle Unterstützung bei der Ausmusterung der gefährlichen Glühlampen mit Quecksilber, die noch immer in vielen Haushalten verwendet werden.
"Im Gegensatz zur LED-Leuchte braucht unsere Leuchte höhere Temperaturen nicht zu fürchten. Sie können sie auch in Umständen nutzen, in denen Dioden schnell aufgeben, etwa in Decken-Spotlights, bei denen keine ausreichende Kühlung vorhanden ist", erläuterte der Co-Autor der Studie, Dmitry Ozol aus der Abteilung für Vakuumelektronik bei MIPT.
COMPAMED.de; Quelle: Moscow Institute of Physics and Technology