Aus diesem Grund zeigte sich der Industrieverband SPECTARIS auch einmal mehr engagiert hinsichtlich der MEDICA-Programmgestaltung und zeichnete in Kooperation mit der Medizintechnikinitiative MedicalMountains verantwortlich für die Agenda des MEDICA TECH FORUMs (in Halle 9). „Hier wurden Informationen zu Digitalisierungs- und KI-Trends in der Medizintechnik, Vorträge zu innovativen Ansätzen für die technische Dokumentation und natürlich auch Aktuelles zum Themendauerbrenner `Medical Device Regulation´ geboten. Hinsichtlich wichtiger Auslandsmärkte wurde der Blick gerichtet auf China, aber auch die USA, UK, die Schweiz und Indonesien“, unterstreicht Marcus Kuhlmann den hohen Praxisnutzen aus Sicht des angereisten Fachpublikums.
Gesundheitsinnovationen – digital & gestärkt durch KI
Ob in Fachmesse, Konferenzen oder den Fachforen: Der Themenfokus richtete sich in diesem Jahr insbesondere auf die digitale Transformation des Gesundheitswesens im Kontext einer zunehmenden „Ambulantisierung“ der Versorgung sowie Vernetzung von Kliniken untereinander. Ebenfalls im Trend liegen Verfahren auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI) und unterstützende Systeme wie etwa Robotiksysteme sowie Lösungen zur Implementierung nachhaltigerer Prozesse. Zu den präsentierten Ausstellerneuheiten zählten beispielsweise ein KI-gesteuertes Wearable zur Verbesserung der Schlafqualität (durch Gehirnstimulation auf Basis von präzisen Neurofeedback-Signalen), ein energiesparendes und doch effektives Kryotherapieverfahren sowie Robotersysteme für Diagnostik, Therapie und Rehabilitation – von robotergesteuerter Ultraschalluntersuchung oder Herz- und Gefäßchirurgie ohne physischen Kontakt der Instrumente beim Navigieren durch die Blutgefäße bis hin zur Oberkörpermobilisierung von bettlägerigen Patientinnen und Patienten.
Dem Trend der ambulanten Patientenfernbetreuung folgend stellte das Unternehmen Beurer zur MEDICA 2023 ein mobiles Notfallarmband mit Sturzerkennung, integrierter SIM-Karte und App-Anbindung vor. Im sprichwörtlichen „Fall der Fälle“ wird automatisch auch fernab der häuslichen Umgebung ein Notruf abgesetzt. „Für uns bietet die MEDICA eine optimale Plattform, unsere Neuheiten des Medical-Bereichs einem breiten Publikum vorzustellen. Besonders haben wir uns über den direkten Austausch mit internationalen Kunden und Partnern gefreut. Denn gerade dieses Jahr hatten wir neben dem Notfallarmband viele weitere innovative Produkte aus den Bereichen Blutdruckmessung, EMS-Training oder auch Frauengesundheit und DentalCare dabei“, zeigt sich Beurer-Marketingleiterin Kerstin Glanzer erfreut.
Auch Bosch Healthcare Solutions weiß die zunehmende „Ambulantisierung“ und die MEDICA als Geschäftsplattform mit einer Reihe von vorgestellten Neuheiten für schnelle und zuverlässige Laboranalysen für sich zu nutzen, wie Dr. Jochen Rupp, Head of Product Management Vivalytic, hervorhebt: „Das Testen direkt am Point-of-Care wird sich in Zeiten des Fachkräftemangels und der Digitalisierung immer stärker etablieren. Die MEDICA bietet uns die Möglichkeit, Netzwerke auszubauen und neue, branchenrelevante Kontakte zu knüpfen. Einerseits ist sie für uns ein Heimspiel, ermöglicht aber auch internationales Networking.“
„Hot Topics“ auf allen Bühnen – politische Prominenz mischte mit
Zu den Höhepunkten einer jeden MEDICA zählen neben den zahlreichen Neuheiten traditionell auch das inhaltlich vielfältige Rahmenprogramm mit den Besuchen und Auftritten von Prominenz. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (digital zugeschaltet) und NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann beteiligten sich im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum begleitenden 46. Deutschen Krankenhaustag an den Diskussionen zur großen Krankenhausreform in Deutschland und der damit einhergehenden markanten Veränderungen der Versorgungsstrukturen. Wenn die Zahl der Kliniken künftig sinkt und das Leistungsspektrum von Kliniken in einem Klinikverbund variiert, sind kluge Lösungen zur Sicherstellung erforderlicher Behandlungen gefragt. Entsprechend lag NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst voll im Trend mit seiner Besuchsagenda. Während eines MEDICA-Rundgangs (am 15.11.) informierte er sich u. a. bei der neuen Sonderschau `HOSPITAL OF THE FUTURE´ in Halle 12 über telemedizinische Versorgungsmodelle. Dabei ging es um konkrete Lösungen für Telemedizinnetzwerke innerhalb des klinischen Bereichs sowie an der Schnittstelle zum ambulanten Versorgungssektor. Für die Organisation der Sonderschau zeichneten die Deutschen Gesellschaft für Telemedizin und die Universität Aachen verantwortlich.
Top-Speaker sorgten für „fachliche Würze“ und Orientierung
Das „Hot Topic“ Künstliche Intelligenz wurde in zahlreichen Sessions und aus unterschiedlichen Blickwinkeln in den begleitenden Konferenzen und Foren der Fachmesse diskutiert. Weltweit renommierte KI-Experten wie Bart de Witte, Prof. Paul Lukowicz oder Prof. Dr. Aldo Faisal sorgten für die richtige fachliche Einordnung. Dabei ging es sowohl um speziellere Fragestellungen, inwieweit etwa `ChatGPT´ von medizinischem Nutzen sein kann (z. B. bei der „Übersetzung“ komplizierter Arztbriefformulierungen in eine allgemein verständliche Sprache), aber auch um grundsätzlichere Aspekte.