Hilfe beim Durchblick verspricht jetzt eine Software, die Saarbrücker Messtechniker kostenfrei anderen Wissenschaftlern und Unternehmen zur Verfügung stellen. Statt auf den klassischen "Versuch und Irrtum" setzt diese auf ein vorausschauendes "Was wäre wenn":
"Wenn wir mit unseren Gassensoren zum Beispiel Schadstoffe in der Luft messen, stehen wir immer vor dem gleichen Problem der Auswertung von Massendaten und Mustererkennung. Wollen wir unsere Sensoren immer empfindlicher und selektiver machen, kommt es darauf an, Nuancen an ihnen und in der Auswertung zu verändern und zu sehen, ob sich dies zielführend auswirkt. Es gibt unzählige Möglichkeiten und Wege, die Sensoren zu verändern. Wir wollen die guten Wege schnell identifizieren, aber auch die schlechten Wege früh erkennen", erklärt Schütze. "Daher haben wir über lange Zeit und eine Vielzahl an Forschungsprojekten eine passende Software entwickelt. Sie hilft uns mit Methoden maschinellen Lernens dabei, Muster schnell zu erkennen, die Daten sauber auszuwerten und sie zu visualisieren", erläutert er.
Dieses Werkzeug machen die Forscher jetzt unter einer sogenannten "Copyleft-Lizenz" öffentlich. (Das bedeutet, dass jegliche Bearbeitung des Werks wie Erweiterung oder Veränderung unter die Lizenz des ursprünglichen Werks zu stellen ist.) "Jeder kann es als Open Source nutzen, solange bei der Veröffentlichung der Ergebnisse auf Dave verwiesen wird", sagt Schütze.
Mit der Software können beliebig viele Sensordaten verarbeitet werden. Sie hilft dabei, schnell die richtigen Lösungswege zu finden. "Dave ist das Gegenteil von einer Black Box. Die Software macht die Berechnungen komplett transparent. Sie zeigt dem Nutzer genau, wenn ich diesen oder jenen Parameter verändere, folgt daraus diese oder jene Konsequenz. Durch die Visualisierung wird es einfacher, ein Messystem zu optimieren. Man kann die verschiedensten Varianten austesten, durchspielen und visualisieren, um die besten schnell und effizient herauszufinden", erklärt Manuel Bastuck, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Messtechnik und Entwickler von Dave. "Mit Dave als Werkzeug konnten wir im Bereich "Condition Monitoring für Industrie 4.0" sehr schnell viel beachtete Ergebnisse erzielen, die jetzt nicht nur helfen, das Messproblem zu lösen, sondern auch das Messsystem so günstig und einfach wie möglich auszulegen", sagt Schütze.
COMPAMED.de; Quelle: Universität des Saarlandes