"In diesen rund zehn Femtosekunden kann das Wasserstoff-Atom fast seine ganze Energie an das Graphen abgeben und löst dort eine Schallwelle aus, die sich vom Eintreffpunkt kreisförmig über die Graphen-Oberfläche ausbreitet, ganz ähnlich wie ein Stein, der ins Wasser fällt und eine Welle auslöst", so Kandratsenka. Die Schallwelle trägt dazu bei, dass das Wasserstoff-Atom leichter an das Kohlenstoff-Atom binden kann, als die Forscher erwartet und bisherige Modelle vorhergesagt hatten.
Die Ergebnisse des Wissenschaftlerteams liefern fundamental neue Einsichten über chemische Bindungen. Und sie sind auch für die Industrie interessant. Bekannt ist nämlich: Wasserstoff-Atome verändern Graphen so, dass es von einem elektrischen Leiter zu einem Halbleiter wird –und damit wäre es in der Elektronik vielseitiger einsetzbar.
Der Aufwand, diese Versuche durchzuführen, sei enorm gewesen, verrät Dr. Oliver Bünermann, Projektgruppenleiter an der Universität Göttingen. "Denn wir mussten diese im Ultra-Hochvakuum durchführen, um die Graphen-Oberfläche perfekt sauber zu halten." Zum Einsatz kam zudem eine Vielzahl von Lasersystemen, um die Wasserstoff-Atome vor dem Experiment zu präparieren und sie nach dem Aufprall nachzuweisen. Die Experimente komplett in Göttingen zu realisieren, sei nicht zuletzt dank der ausgezeichneten technischen Mitarbeiter in den Werkstätten am MPI für biophysikalische Chemie und an der Universität Göttingen gelungen, so Bünermann.
COMPAMED.de; Quelle: Universität Göttingen