In den kommenden fünf Jahren erhält der Chemiker und Materialwissenschaftler rund 2,5 Millionen Euro, mit denen acht Stellen für Forschende sowie zwei Stellen für Technikpersonal neu geschaffen werden können. "Die Förderung durch einen ERC Advanced Grant beweist einmal mehr, dass wir mit unserer Forschung auf dem richtigen Weg sind, ressourcenschonende und nachhaltige Energiespeicher für die Welt von morgen zu schaffen", sagt Schubert. Dass sein Projekt nun zu den ausgewählten Vorhaben gehört, denen der ERC die wichtigste Förderung und zugleich höchstdotierte Auszeichnung der EU für Spitzenforschende gibt, motiviere ihn zusätzlich. "Wir werden alles tun, damit das Morgen bald kommt, denn unsere Laborergebnisse beweisen, dass unser Konzept funktioniert", so Schubert.
Der Präsident der Universität Jena, Prof. Dr. Walter Rosenthal, gratulierte Ulrich S. Schubert zur Bewilligung seines Forschungsantrags: "Wir freuen uns sehr über die ERC-Förderung. Der Preis bestätigt den hervorragenden Ruf, den unsere Batterieforschung und das Team Schubert international genießen."
Prof. Schubert setzt bei seinen Forschungen auf die sogenannten Redox-Flow-Batterien (RFB). "Sie sind der einzige Batterietyp, bei dem Leistung und Kapazität intrinsisch unabhängig voneinander variiert werden können, wodurch sich dieser Batterietyp perfekt für skalierbare stationäre Anwendungen eignet", erläutert der Jenaer Chemiker. Die Jenaer Innovation zeichnet sich dadurch aus, dass die neuen Batterien auf Basis wässriger Elektrolyte mit organischen Makromolekülen (Kunststoffen) arbeiten. Diese Batterie-Systeme "ermöglichen den Einsatz kostengünstiger Dialysemembranen zusammen mit pH-neutralen Kochsalzlösungen als Elektrolyten". Die Systeme funktionieren, das haben die Untersuchungen im Labor bewiesen. Allerdings weisen sie bisher noch deutliche Einschränkungen hinsichtlich Kapazität, Lebensdauer und Temperaturstabilität auf.
Solche Einschränkungen sollen im neuen Projekt FutureBAT reduziert und im Idealfall aufgehoben werden. Konkret will das Jenaer Team Energiedichte, Temperaturfenster, Effizienz und Lebensdauer der Batterie verbessern und sie zugleich nachhaltiger und günstiger anbieten können. Möglich werden soll das durch die Entwicklung neuartiger organischer Aktivmaterialien. Schubert und sein Team wollen dafür nach neuen Molekülen suchen und diese mit der Verbesserung aktueller Polymermaterialien auf molekularer Ebene kombinieren. Im Ergebnis werden neue Eigenschaften möglich, z. B. neue photo-wiederaufladbare Batterien oder RFB, die alle geladenen Spezies in einem einzigen Tank enthalten, blickt Schubert voraus.
"Wir erwarten bahnbrechende Durchbrüche auf dem Gebiet der polymerbasierten Redox-Flow-Batterien", sagt Prof. Schubert. "Die Förderung durch den ERC Advanced Grant wird uns nun wesentlich dabei unterstützen, auch in Zukunft zu den führenden internationalen Forschungsteams in diesem neuen Forschungsfeld zu gehören."
COMPAMED.de; Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena