"Als Chemiker ist es faszinierend zu sehen, wie Polymermaterialien in Interaktion mit lebenden Zellen treten und dabei Reaktionsbedingungen und Funktionen nachahmen, manipulieren oder gar optimieren." Die Herausforderung bestehe unter anderem darin, so der Materialforscher weiter, Verfahren wie Mikrofluidik oder den 3D-Druck so zu optimieren, dass die daraus hervorgehenden Materialien Strukturmerkmale lebender Zellen auf Längenskalen von einigen Mikrometern aufwiesen. "Die Zuordnung der Organischen Chemie und des Chemischen Institutes zur Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik bietet an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg die einzigartige Möglichkeit, Polymer-basierte Funktionsmaterialien in perfekter Vernetzung mit anderen Anwenderinnen und Anwendern zu entwickeln, umfänglich zu charakterisieren sowie zu optimieren", so Thiele.
Ein wesentliches Forschungsziel sei es, so Thiele, neuartige Polymermaterialien mittels 3D-Druck zu entwickeln, beispielsweise aus mikroskopischen Bausteinen. Polymere sind Stoffe, die aus der Verbindung kleinster Molekülbausteine, den Monomeren, entstehen, die durch chemische Reaktionen zu Ketten oder Netzwerken zusammengefügt werden. "Ein wichtiges Beispiel für solche Bausteine sind sogenannte Polymermikrogele, also Polymermaterialien, die ein bisher unbekanntes Maß an Funktionalität, Anpassungsfähigkeit und Systemintegration aufweisen", so der Wissenschaftler, der für den Ruf vom Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden e.V. nach Magdeburg wechselte. Auf diese Weise könnte künftig eine neue Klasse von Polymerwerkstoffen aus hochfunktionalen mikroskopischen Bausteinen entstehen, die beispielsweise in der Lage sind, (bio-)chemische, mechanische oder optische Informationen parallel zu verarbeiten oder zu kombinieren.
COMPAMED.de; Quelle: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg