Wie interdisziplinär arbeiten Sie?
Falk: Das Team besteht aus Medizinern, Ingenieuren, Biologen, Medizintechnikern und Informatikern – sie arbeiten in unterschiedlichen Departments der Universität Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich. Wir treffen uns regelmäßig, tauschen uns aus und besprechen die Ergebnisse.
Wie kann man sich den Weg von der Idee hin zum ersten Test vorstellen?
Falk: Wir verfolgen verschiedene Aufgabenstellungen. Neben dem neuen Design der Pumpe, Fragen der Regelungstechnik oder Einsatz von Sensoren beschäftigen wir uns zum Beispiel auch mit Problemen der Versorgungsleitung, der sogenannten „Driveline“, einem Zuleitungskabel, das aus dem Bauch heraus zum Controller und den Batterien führt. Es gibt häufig das Problem, dass sich von der Körperaustrittsstelle aus Infektionen ausbreiten, wodurch es zu schweren Komplikationen kommen kann. Hier überprüfen wir, ob eine Modifikation oder Beschichtung der Oberfläche das Infektionsrisiko senken kann. Je nach klinischer Fragestellung, involvieren wir in einem interdisziplinären Ansatz unterschiedliche Abteilungen, die sich mit verschiedenen Methoden dem Problem nähern.
Arbeiten Sie derzeit schon mit Firmen zusammen? Falk: Wir beobachten natürlich die Ansätze der anderen. Einen Weg, den wir ebenso wie die Industrie verfolgen, ist die Optimierung der transkutanen Energieübertragung. Wir arbeiten sehr eng mit dem Department für Elektrotechnik zusammen und haben eigene Ideen entwickelt, wie ein „TET“-System idealerweise aussehen könnte. Natürlich sollte man ab einem gewissen Punkt in den Dialog mit der Industrie gehen, um zu sehen, ob diese Entwicklungen für die Hersteller interessant sind.
Sie erleben in Ihrem Beruf auch die Benutzer der VADs. Welche Überarbeitung der Geräte konnte die Lebensqualität der Patienten wirklich beeinflussen? Falk: Die Systeme sind in den letzten Jahren deutlich kleiner geworden, wodurch sie leichter zu implantieren sind. Die Pumpen sind nun elektromagnetisch gelagert, wodurch der mechanische Verschleiß geringer ist. Darüber hinaus sind sie energieeffizienter geworden – das schont die Batterien. Und auch die Batterielebensdauer ist besser geworden. So konnte die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert werden. Wesentliche Probleme sind aber nach wie vor nicht gelöst und wir hoffen mit unserer Forschungsarbeit hierzu beitragen zu können.