Was passiert physikalisch gesehen während der Operation an der Wunde?
Heuermann: Wir vollziehen den Schnitt nicht über die Zufuhr von thermischer Energie. Stattdessen erwärmt das Plasma schlagartig die wasserhaltigen Gefäße im Gewebe, wodurch diese gewissermaßen gesprengt werden. Das führt zu einem ähnlich guten Schnittbild wie bei der HF-Chirurgie. Die Wunde koaguliert und blutet fast gar nicht. Das Ergebnis ist ein dünner, kleiner Schnitt.
Für welche Art von Eingriffen wäre so ein Plasmaskalpell geeignet?
Heuermann: Das Mikrowellen-Plasmaskalpell soll grundsätzlich bei allen Operationen eingesetzt werden können, bei denen auch Elektroskalpelle verwendet werden. Wir arbeiten daran, dass seine Spezifikationen und sein Schnittbild an die heutigen Elektroskalpelle herankommen.
Welche Entwicklungsschritte müssen Sie jetzt noch vollziehen, bevor ein Prototyp vorliegt oder sogar eine klinische Prüfung möglich ist?
Heuermann: Wir arbeiten wie gesagt an der Schnittoptimierung, um einen wirklich feinen Schnitt zu erzeugen, der mit den Schnitten aus der HF-Chirurgie vergleichbar ist. So weit sind wir zwar noch nicht, aber an der HF-Chirurgie wurde auch jahrzehntelang geforscht. Verglichen mit unseren Anfängen, sehen wir bei uns schon große Fortschritte.
Danach folgen die Geräteentwicklung und die medizinische Prüfung. Diese werden aber vom Hersteller des Gerätes, BOWA-electronic, durchgeführt.